Ausbildung als Mittel gegen Fachkräftemangel
Doppeltes Meisterjubiläum bei Glas Wulfmeier
Bei Glas Wulfmeier in Bielefeld gibt es dieses Jahr gleich zwei Gründe zu feiern: Vor 60 Jahren feierte Hans Wulfmeier, ehemaliger Chef des Unternehmens, seine Meisterfreisprechung, sein Sohn Frank erhielt den Meisterbrief vor 25 Jahren. Der 1929 von Arthur Wulfmeier gegründete Familienbetrieb in Bielefeld entwickelte sich ab den 1970er-Jahren von einer kleinen Bauglaserei zu einem mittleren Industriebetrieb. Heute zählt Glas Wulfmeier nach eigenen Angaben zu einem der größten und vielseitigsten Anbieter für Flachglasprodukte in Ostwestfalen.
© Glas Wulfmeier
Am 26.03.1964 wurde Hans Wulfmeier nach erfolgreich abgeschlossener Meisterprüfung in Hamburg der Meisterbrief überreicht. An seine Zeit in Hamburg, abseits vom elterlichen Betrieb, erinnert sich der heute knapp 85-Jährige noch sehr gut. Die Ausflüge auf die Reeperbahn und der Austausch mit jungen Kollegen waren eine schöne Abwechselung zu dem bereits von viel Arbeit geprägten Arbeitsalltag in Bielefeld. Die Meisterfreisprechung dagegen hinterließ bei dem heutigen Senior einen wehmütigen Beigeschmack. Wie heute und auch damals schon üblich wurden die neuen Meister auch von ihren Familienmitgliedern begleitet und der Tag der Freisprechung gemeinsam ordentlich gefeiert. „Meine Eltern kamen leider nicht nach Hamburg – mit der Begründung, noch Arbeit zu haben“, konstatiert Hans Wulfmeier die Tatsache, dass sein Vater, Firmengründer Arthur Wulfmeier, pflichtbewusst Aufträge bearbeitete, statt mit seinem Sohn auf die Zukunft anzustoßen. Das 60-jährige Meisterjubiläum feierte der Senior ruhig im Kreise der Familie. Am 03. Mai 1999, also vor 25 Jahren, fand im Düsseldorfer Landtag die Meisterfreisprechung von Frank Wulfmeier statt – so konnte er sich in diesem Jahr über seinen silbernen Meisterbrief freuen.
Auch wenn sich das Unternehmen durch Hans Wulfmeier seit den siebziger Jahren und dann später durch Sohn Frank zu einem mittleren Industriebetrieb entwickelt hat und die typischen Arbeiten des Glaserhandwerks nur noch einen kleinen Anteil am Gesamtumsatz ausmachen, hat der Familienbetrieb seine handwerklichen Wurzeln nie vergessen. Die Weiterentwicklung der Anforderungen an Beruf und Material wurden und werden durch Mitgliedschaften in Verbänden und Berufsorganisationen an unterschiedlichen Stellen von allen Generationen Wulfmeier betrieben und mitgestaltet. So ist Glas Wulfmeier beispielsweise bereits seit 1989 Mitglied im Partnernetzwerk CLIMAplusSECURIT – und feiert mit der 35-jährigen Zugehörigkeit in diesem Jahr 2024 ein drittes Jubiläum.
Ausbildung hat einen hohen Stellenwert
Einen starken Fokus legten und legen die Wulfmeiers auf die Ausbildung junger Menschen. Frank Wulfmeier, heute in dritter Generation verantwortlich, hat in Bielefeld sowie in der Glaserei Ahlersmeyer in Bünde, die im Jahr 1994 übernommen wurde, inzwischen mehr als 30 jungen Menschen zu Glaser:innen, Flachglastechnolog:innen und Industriekaufleuten ausgebildet. Aktuell werden in diesem Berufen vom ersten bis zum dritten Lehrjahr zehn Auszubildende beschäftigt. „Der aktuelle Fachkräftemangel hat vielseitige Gründe. Einer davon ist sicherlich, dass viele Betriebe die Aufgabe scheuen, junge Menschen in einen Beruf einzuführen,“ meint Frank Wulfmeier. „Dass dabei heute die Begleitung und die Ausbildung junger Menschen eine andere Qualität haben muss als vor zwanzig oder dreißig Jahren, darf kein Grund für diese Zurückhaltung sein.“ Ausbildung im Hause Wulfmeier lohnt sich – was sich auch daran ablesen lässt, dass von den bisher dreißig Auszubildenden zwölf Fachkräfte zur Stammbesetzung im Unternehmen Glas Wulfmeier gehören.
