Cradle to Cradle®-Prinzip im Verwaltungsgebäude des Netzbetreibers TenneT in Arnheim (NL)
Glastrennwände als Teil nachhaltiger Inneneinrichtung
Das 2013 im niederländischen Arnheim errichtete Bürogebäude, in dem der Netzbetreiber TenneT seinen Hauptsitz hat, ist auch heute noch ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltiges Bauen. Das mit der BREEAM-NL-Note „Sehr gut”. bewertete Gebäude setzt von der Konstruktion bis zur Inneneinrichtung konsequent auf wiederverwertbare Materialien. Teil der nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip ausgewählten Materialien für den Innenbereich sind auch die Gläser für die Glastrennwände in den Büroetagen. Die gebogenen Gläser fertigte der CLIMAlusSECURIT-Partner vandaglas (Standort Berlin).
Ein Gebäude, das sich nicht nur optisch in die Natur einfügt, sondern auch durch seine Bauweise die Natur schont, ist das 2013 im niederländischen Arnheim errichtete Mariëndaal Centre of Excellence (MCE) im Energy Business Park Arnhems Buiten, in dem der Netzbetreiber TenneT seinen Hauptsitz hat. TenneT ist Betreiber des Hochspannungsnetzes in den Niederlanden und in einem großen Teil Deutschlands. Obschon nur Mieter hat TenneT maßgeblichen Einfluss auf die Bauweise des Gebäudes genommen, das höchste Nachhaltigkeitsstandards erfüllt. Dafür wurde es mit der BREEAM-NL-Note „Sehr gut”. bewertet. Für das vom Amsterdamer Immobilienentwickler PingProperties errichtete Gebäude waren zuvor veraltete Gebäude abgerissen worden. Das neue, organisch geformte Bürogebäude erhebt sich nun mit vier Geschossen auf kleinerer Grundfläche, wobei seine Höhe unterhalb der umgebenden Baumkronen bleibt. Im Zentrum des Baus befindet sich ein naturnah gestalteter Innengarten mit Säulen, der durch den Glassockel des Erdgeschosses auch von außen sichtbar ist.
Der nachhaltige Ansatz wurde durch ein Bündel von Maßnahmen umgesetzt, u.a. energieeffiziente Beleuchtung mit intelligenten Schaltkreisen auf der Grundlage von Tageslicht- und Anwesenheitserfassung, hochwertige, energieeffiziente Klimaanlagen sowie verschiedene Maßnahmen zur Verringerung der verkehrsbedingten CO2-Emissionen, wie z. B. Dusch- und Umkleidemöglichkeiten für das Personal, Ladestationen für Elektrofahrräder und -autos und Entwicklung eines Strategieplans für die Mobilität. Kontrolliert wurde die Umsetzung der Umweltmaßnahmen während des Bauprozesses vom Auftragnehmer durch ein Conscious Constructors-Zertifikat.
Glastrennwände – offen und kommunikativ
Die nachhaltige Gestaltung setzt sich auch im Innenraum konsequent fort. TenneT entschied sich für ein Einbaupaket nach dem Cradle-to-cradle-Prinzip: Es wurden solche Materialien ausgewählt, die die Umwelt weniger belasten, mit minimalem Aufwand demontierbar und vollständig recycelbar sind und die Kosten nicht erhöhen. Die vom Studio Groen+Schild aus Deventer (NL) entworfene Inneneinrichtung trägt durch die verwendeten nachhaltigen, natürlichen Materialien auch zu einer Wechselwirkung zwischen Architektur und Landschaft bei. Die Ausschreibung für die Materialien erfolgte nach der PRP-Methode, was bedeutet, dass sie nach Gebrauch zur Wiederverwendung an die Lieferanten/Hersteller zurückgegeben werden (Äquivalent). Laut TenneT war dies (im Jahr 2013) erst das zweite Projekt weltweit, bei dem dieses Verfahren angewendet wurde und damit „die Verantwortung für künftige Generationen auf dieser Ebene der Nachhaltigkeit wahrgenommen wird.“ Ein wesentliches Prinzip bei der Gestaltung des Innenraums war es zudem, inspirierende Arbeits-, Besprechungs- und Konferenzräume zu schaffen. Die Einrichtung soll die MitarbeiterInnen zur Zusammenarbeit anregen und es ihnen leichtmachen, sich zu begegnen. Die Etagen in dem kreisförmigen Gebäude sind daher offen gestaltet, miteinander verbundene Räume erlauben flexibles Arbeiten. So haben die Beschäftigten keinen festen Arbeitsplatz, sondern nutzen je nach Tätigkeit einen der Teamtische, Werkbänke, Besprechungstische, Loungebereiche oder Konzentrationsarbeitsplätze.
Gläserne Besprechungsräume aus CLIP-IN SILENCE
Ebenso stilvolle wie praktische Bestandteile dieses Konzeptes sind die gläsernen Besprechungsräume aus gebogenem Glas. Die opaken Glaswände ermöglichen ungestörtes Arbeiten und fügen sich zugleich in die offen gestalteten Ebenen ein. Saint-Gobain Building Glass lieferte für dieses Projekt vollverglaste schalldichte Trennwände des CLIP-IN SILENCE-Systems und die dazu passenden Türen SILENCE DOORS. Die 400 m2 gebogenen Schallschutzgläser in unterschiedlichen Geometrien und Formaten fertigte der CLIMAlusSECURIT-Partner vandaglas (Standort Berlin). Eine wesentliche Voraussetzung für die Lieferung der Verglasung war, dass Saint-Gobain Umweltproduktdeklarationen (LCA/EPD) vorlegen konnte. Alle Verglasungen von Saint-Gobain wurden einer Lebenszyklusanalyse (LCA) unterzogen. Dies ermöglicht es, die Umweltauswirkungen des Produkts in allen Phasen seines Lebenszyklus von der Herstellung und Verwendung bis hin zum Ende des Lebenszyklus und zum Recycling zu kennen.
Auszeichnungen für das nachhaltige Gestaltungskonzept
Das konsequent nachhaltige Gestaltungskonzept der TenneT-Hauptverwaltung überzeugt auf ganzer Linie: Nutzbarkeit, Ästhetik, Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit gehen bei diesem Projekt eine gelungene Verbindung ein. Dafür wurde das Gebäude nicht nur nach dem niederländischen BREEAM-Standard sehr gut bewertet, das Büro Groen+Schild wurde 2014 auch mit dem “Design is award 2014” der Shaw Contract Group in der Kategorie „Große Büros“ ausgezeichnet.
PRP-Vertrag
Die Realisierung des Installationspakets (Innenausstattung) beim Mariëndaal Centre of Excellence wurde nach den Kriterien des PRP (Pre Returnable Procurement) durchgeführt. Dies beinhaltet die Kontrolle aller Materialien und Energie, die für die Realisierung des Projekts benötigt werden (von den Rohstoffen bis zu ihrer Wiederverwertung nach der Nutzungsdauer des Projekts). Diese Vereinbarungen sind in einem PRP-Vertrag zwischen TenneT und seinen Lieferanten niedergelegt. Im Vorfeld füllen alle Lieferanten aller zu liefernden Produkte ein PRP-Re-Entry-Dokument aus, in dem sie angeben, was sie nach Gebrauch zurücknehmen, wie sie dies tun und wie sie es recyceln werden.
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