Im Gespräch: Christoph Baier, Vetrotech Saint-Gobain

„Sicherheit in der Museumsplanung von Anfang an mit einbeziehen“

Museen sind öffentliche Orte. Schutzmaßnahmen gegen Einbruch und damit einhergehend Diebstahl und Beschädigung bewegen sich daher im Spannungsfeld von uneingeschränkter Präsentation, akzeptablen Kosten und größtmöglicher Sicherheit. Als Teil eines integrierten Sicherheitskonzeptes, das den Schutz sowohl der ausgestellten Objekte als auch der Gebäude selbst und der Sicherheit der Besucher*innen bestmöglich erfüllt, leistet Sicherheitsglas in Museen einen wesentlichen Beitrag. Christoph Baier, Sales Manager Germany bei Vetrotech Saint-Gobain, erläutert im Gespräch, welche Funktionen Sicherheitsglas am und im Gebäude übernehmen kann und wie sein Einsatz optimal geplant wird.

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Blick auf die gläserne Eingangs-Pyramide des Louvre-Museums in Paris
Louvre Pyramide
© Architect: I. M. Pei

Redaktion glasklar: Herr Baier, immer wieder machen spektakuläre Raubüberfälle auf Museen Schlagzeilen, sei es der Diebstahl einer 100 kg schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum in Berlin, sei es der Juwelenraub im Grünen Gewölbe in Dresden. Welchen Beitrag kann Sicherheitsglas zum Schutz vor solchen Diebstählen leisten?

Christoph Baier: Grundsätzlich kann man ein gewaltsames Eindringen nicht vollständig verhindern. Und je höher die Sicherheitsvorkehrungen sind, desto gewaltsamer, das heißt zerstörerischer kann auch ein Einbruch werden. Wenn ich aber ein Gebäude so absichere, dass ein Einbrecher Probleme bekommt, diese Sicherungen auszuhebeln oder unschädlich zu machen, gewinne ich damit Zeit – Zeit, die zum Schutz der Einrichtung beiträgt. Wenn das Sicherheitskonzept dann so ausgeklügelt ist, dass z.B. ein stiller Alarm ausgelöst und der Einbrecher per Kamera erfasst wird, hilft das den Sicherheitskräften oder der Polizei und natürlich dem Gebäudebesitzer.

Redaktion glasklar: In welchen Museumsbereichen ist der Einbau von Sicherheitsgläsern sinnvoll?

Christoph Baier: Zunächst in der Gebäudehülle, also in Fenstern, Türen und Fassaden. Hier müssen Sicherheitsgläser vor Vandalismus, Einbruch und Feuer schützen, sowie bei Beschädigung Alarm auslösen können. Auch der Brandschutz muss in einer Außenhülle berücksichtigt werden. Und aufgrund des Publikumsverkehrs müssen Flucht- und Rettungswege eingerichtet werden, die weitere Anforderungen an eine Verglasung stellen. Sicherheitsglas ermöglicht es auch, Exponate hinter Glas zur Schau zu stellen und sie gleichzeitig vor Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit und UV-Strahlung zu schützen.

Trennwände innerhalb eines Museums sind eine weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeit für Sicherheitsgläser, insbesondere Brandschutzgläser. Hierfür eignen sich unsere CONTRAFLAM- und CONTRAFLAM STRUCTURE-Produkte, die ebenfalls mit einbruchhemmendem Glas ausgestattet werden können.

Redaktion glasklar: Welche Gläser schützen in Museen wirksam vor Einbruch und Vandalismus?

Christoph Baier: Je länger Gläser den gewaltsamen Einbruchsversuchen mit verschiedenen Handwerkzeugen wie Äxten, Hämmern oder Brechstangen sowie mit Elektrowerkzeugen oder ähnlichem standhalten, desto schneller geben Einbrecher erfahrungsgemäß auf, da das Risiko, entdeckt zu werden, für sie zu groß wird. Gläser wie VETROGARD® und POLYGARD® ATTACK in den verschiedenen Klassen nach EN 356 sind hier bewährte Produkte, um Einbrechern sozusagen das Leben schwer zu machen. Dabei sollte man je nach Einsatzort entsprechende Sicherheitsklassen berücksichtigen. Da beide Gläser als Isolierglas produziert werden können, sind sie hervorragend für den Einsatz in der Außenhülle geeignet. Zusätzlich können diese Gläser mit einer Alarmgebung ausgestattet werden, was den Schutz vor Einbruch entsprechend erhöht. Für Fluchttüren werden nicht selten Isoliergläser gefordert, die einbruchhemmend nach EN 1627 sein müssen. Diese Gläser werden nach EN 1627-1630 gesondert geprüft und haben Polycarbonat im Glasverbund. Vetrotech ist nicht nur in der Lage, solche Gläser zu produzieren, sondern darüber hinaus auch Kombinationen mit dem Brandschutzglas CONTRAFLAM und dem Alarmglas ALARM –SECURIT® herzustellen.

Redaktion glasklar: Raten Sicherheitsexperten, „nur“ die vorgegebenen Normen zu erfüllen, oder doch höhere Sicherheitsleistungen und damit z.B. höhere Widerstandsklassen zu erbringen? Oder ist RC6 z.B. im Erdgeschoss eines Museums immer vorgeschrieben, was bedeuten würde, dass Einbrecher 20 Minuten für ein gewaltsames Eindringen benötigen?

Christoph Baier: Welche Widerstandsklassen in einem Gebäude verbaut werden, ob Museum oder Juwelier etc., bestimmt in der Regel der Eigentümer und dessen Gebäudeversicherung. Generell gilt natürlich: Je sicherer die Gläser in der Gebäudehülle und im Innenraum sind, desto schwerer und das heißt zeitintensiver ist es für einen Einbrecher, sich Zugang zu verschaffen. Allerdings müssen hier Aufwand und Nutzen und damit Kosten im Verhältnis stehen.

Redaktion glasklar: Was wären aus Ihrer Sicht optimale Sicherheitskonzepte/-produkte für Museen, unabhängig von Vorgaben durch die Normen und Beschränkungen durch Kosten?

Christoph Baier: Geprüfte Konstruktionen nach EN 1627-1630 und die dazu passenden Gläser mit Alarmfunktion.

Redaktion glasklar: Widersprechen sich bei heutigen Sicherheitsprodukten (Gläser plus Rahmen) Ästhetik und Sicherheit – Stichwort „großformatige, mehrschichtige Sicherheitsgläser evtl. noch mit Beschichtungen“?

Christoph Baier: Eigentlich nicht. Heute spielen neben der Sicherheit auch Faktoren wie Ästhetik, Größe und Transparenz eine große Rolle. Hier arbeiten wir sehr eng mit Profil-Systemherstellern zusammen und erzielen immer wieder erstaunliche Ergebnisse bei Prüfungen in Bereichen von Brandschutz, Angriffshemmung oder Durchschusshemmung. Zusätzlich sollte auch eine möglichst wartungsarme, mit Zertifikaten und Prüfzeugnissen belegte Betriebstauglichkeit gewährleistet sein.

Redaktion glasklar: Wie genau lässt sich der Schutz von Objekten, beispielsweise durch Vitrinen, mit anderen Anforderungen wie freie Durchsicht, Pflegeleichtigkeit oder Ästhetik verbinden?

Christoph Baier: Speziell für diese Anforderungen hat Saint-Gobain das Glas SGG DIAMANT® entwickelt, welches kaum Eigenfärbung hat und damit nicht den charakteristischen Grünstich. Die Durchsicht ist klar und angenehm und die Sicht auf die ausgestellten Exponate ungetrübt. Darüber hinaus müssen Gläser für Vitrinen eigentlich nur vor dem Zugriff der Besucher schützen und können mit Alarmgebung ausgestattet werden. Denn den vorrangigen Schutz vor Einbrechern sollte, wie gesagt, die Außenhülle übernehmen.

Redaktion glasklar: In den VdS-Sicherungsrichtlinien für Museen und Ausstellungsgebäuden wird darauf hingewiesen, dass Personenschutz vor Objektschutz geht: Was bedeutet das für Sicherungskonzepte mit Glas in Fenstern/Türen/Toren/Gebäudehülle etc. (Rückzugs/Fluchträume etc.)?

Christoph Baier: Zunächst einmal ist das ja selbstverständlich: Es bedeutet, dass z.B. Ganzglastüren, Geländer etc. so auszuführen sind, dass diese den entsprechenden Normen (z.B. der DIN 18008-4 Absturzsicherung) entsprechen, wenn erforderlich. Erst beim zweiten Hinsehen achtet man dann darauf, dass das Gebäude und die Exponate gesichert sind. Ein Museum ist ein öffentlich zugängliches Gebäude, in dem viel Publikumsverkehr herrscht. Entsprechend hoch sind die Sicherheitsanforderungen an Bauteile, die die Besucher schützen sollen. Oftmals kann man aber beides miteinander kombinieren, so dass die Planung nicht allzu schwer ist.

Redaktion glasklar: Zu welchem Zeitpunkt und wie müssen die unterschiedlichen Aspekte eines Sicherheitskonzeptes ineinandergreifen, z.B. Sicherung Türen/Fenster/Fassade plus elektronische Überwachung (Kameras, Alarmgeber – auch für Vitrinen etc.) plus Konzept für Über-/Bewachung durch Sicherheitspersonal?

Christoph Baier: Schon bei der Gebäudeplanung sollten diese Aspekte bedacht werden, spätestens aber bei der Erstellung des Sicherheitskonzepts. Änderungen im Nachgang verursachen unnötige Kosten, wie wir ja alle immer wieder erfahren, wenn Großbaustellen falsch geplant werden oder deren Sicherheitskonzepte, wie beispielsweise der Brandschutz, geändert werden müssen. Optimal wäre es daher, wenn wir Glasfachleute bereits bei der technischen Planung angesprochen würden. So könnten wir den Planern beratend zur Seite stehen und auf die verschiedenen Anforderungen Einfluss nehmen oder sie so planen, dass die Machbarkeit gewährleistet ist. Und damit spätere „Überraschungen“ so weit wie möglich verhindern.

Redaktion glasklar: „Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Baier!“

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