40 Jahre CLIMAplusSECURIT – drei langjährige Mitglieder im Interview
„Ehrlicher Austausch unter Gleichgesinnten“
2024 feiert das von Saint-Gobain Glass initiierte Partnernetzwerk CLIMAplusSECURIT (CSP) vierzigjährges Bestehen – eine echte Erfolgsgeschichte in der Glasbranche. Doch was macht das Netzwerk so besonders? Wo liegen die Stärken? Und: Welche Themen sollten aus der Sicht der Mitglieder zukünftig im Fokus stehen? Das erklären die langjährigen CLIMAplusSECURIT Partner Frank Wulfmeier (Glas Wulfmeier), Stefan Voth (Glas Behrens) und Andreas Fink (Arbonia Glassysteme) im Interview.
Redaktion glasklar: Wie lange sind Sie schon im Netzwerk dabei? Und warum sind Sie bis heute Mitglied?
Frank Wulfmeier: Wir sind bereits seit 1989 Mitglied. Seinerzeit wurde das Unternehmen noch von meinem Vater geführt. Bei uns stand am Anfang vor allem der technische Support durch Saint-Gobain Glass als Lizenzgeber im Vordergrund – diesen benötigen wir bis heute, um hochwertige Glasprodukte herstellen zu können. Aber auch die Marketing-Unterstützung war für uns schon immer sehr interessant.
Andreas Fink: Arbonia Glassysteme ist quasi von Anfang an dabei gewesen, denn wir waren bis 2021 eine 100-prozentige Tochter der Saint Gobain Gruppe. Nach dem Übergang in die schweizerische Arbonia Gruppe sind wir dabeigeblieben. Ganz wichtig für uns sind vor allem unsere hier entstandenen Kontakte und das über Jahre aufgebaute Netzwerk.
Stefan Voth: Wir sind seit 2000 mit dabei. Bis heute ist für uns der persönliche Kontakt zu Gleichgesinnten die zentrale Motivation für die Mitgliedschaft.
Redaktion glasklar: Mit welchen Argumenten würden Sie Kollegen für das Netzwerk begeistern?
Andreas Fink: Das wichtigste Argument ist für mich der Austausch mit Kollegen, die täglich mit den gleichen Herausforderungen zu kämpfen haben wie man selbst. Hinzu kommt der technische und kommunikative Support von Saint-Gobain Glass – zum Beispiel bei der Einführung neuer Produkte.
Stefan Voth: Im Netzwerk besteht die Gelegenheit, sich „auf Augenhöhe“ auszutauschen. Zudem haben wir einerseits eine gute Interessenvertretung gegenüber Saint-Gobain Glass als Industriepartner, zum anderen aber auch einen direkten Draht zum Hersteller. Und das bedeutet für uns auch gewisse Mitgestaltungs- bzw. Feedback-Möglichkeiten – unter anderem bei der Produktentwicklung.
Frank Wulfmeier: Das würde ich auch so unterschreiben. Hinzu kommt noch, dass die CSP die älteste Partnerschaft in der Isolierglasbranche sind – also ein über Jahrzehnte bewährtes und sehr erfolgreiches Netzwerk.
Redaktion glasklar: Im Netzwerk sind ja auch Wettbewerber – warum sind Sie dennoch dabei?
Frank Wulfmeier: Wettbewerber gibt es überall – im, aber natürlich auch außerhalb des Netzwerkes. Ich meine, man kann auch trotz Wettbewerbs in gewissen Bereichen gut zusammenarbeiten.
Andreas Fink: Das sehe ich genauso. Der Wettbewerb ist doch eher Chance als Nachteil. Wenn wir neue Produkte am Markt etablieren wollen, ist es besser, wenn das viele tun. So können wir den Markt schneller und besser durchdringen.
Stefan Voth: Mal anders gefragt: Hätte ich die Wettbewerber nicht, wenn ich nicht mitmachen würde? Die Antwort ist wohl klar. Und dazu kommt: Ich kann mich doch auch mit Kollegen beraten, die nicht in unserer Region sitzen und mit denen ich keine Überschneidung in den Vertriebsgebieten habe.
Redaktion glasklar: Wie wichtig ist Saint-Gobain Glass für das Netzwerk? Welche Rolle übernimmt der Industriepartner aus Ihrer Sicht?
Frank Wulfmeier: Natürlich ist Saint-Gobain Glass als starker Industriepartner der Schlüsselfaktor für das Netzwerk. Dank der Lizenznehmerschaft können wir als Partner geprüfte Produkte mit hohen Qualitätsansprüchen herstellen und erhalten zudem den benötigten technischen Support – zum Beispiel bei Anwendungstechnik, Weiterverarbeitung und Verarbeitungsrichtlinien.
Stefan Voth: Richtig, dazu kommt auch weitere Unterstützung in vielen anderen Bereichen. Zum Beispiel bei Marketing, Verkaufsförderung und Betriebsleiter- bzw. Mitarbeiterschulungen. Und natürlich bietet Saint-Gobain Glass im Rahmen des Netzwerks die Plattform zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen.
Andreas Fink: Ergänzen würde ich auch noch, dass Saint-Gobain Glass als international agierender Hersteller einen globalen Blick auf den Markt und die Zukunftstrends hat. Dies bietet vor allem Vorteile bei den Produktinnovationen – und davon können wir als Partnerbetriebe profitieren.
Redaktion glasklar: Was verbinden Sie mit dem Netzwerk? Nennen Sie bitte die für Sie wichtigsten Vorteile.
Frank Wulfmeier: Kontinuität, Qualität und partnerschaftliche Verbindungen – untereinander als Verarbeiter und zu Saint-Gobain Glass.
Andreas Fink: Fachlicher Austausch, vertrauensvolle Partnerschaft und ein starker gemeinsamer Marktauftritt.
Stefan Voth: Ehrlicher und persönlicher Meinungsaustausch mit Kollegen, persönliche Kontakte sowie Unterstützung in jeglicher Hinsicht.
Redaktion glasklar: Das vierzigjährige Bestehen der CSP wird von dem Claim „Wir denken Glas neu.“ begleitet. Was bedeutet das für Sie?
Andreas Fink: Glas ist ein bewährter Werkstoff, den wir mit neuen Ideen und Techniken für die Herausforderungen von morgen wappnen wollen. Und dazu ist das Netzwerk ideal geeignet. Dort kommen auf der einen Seite die Erfahrungen der Glasverarbeiter und auf der anderen Seite die Innovationskraft der Industrie zusammen.
Frank Wulfmeier: In der technologischen Weiterentwicklung ist viel passiert in den vergangenen Jahren. Als innovatives Netzwerk können wir gemeinsam die Potenziale nutzen und Innovationen im Markt umsetzen bzw. vorantreiben.
Stefan Voth: Für mich bedeutet der Claim, dass Glas ein fantastischer Baustoff mit tollen Zukunftspotenzialen ist. Wir haben mit Glas zum Beispiel die Chance, den Klimawandel abzumindern und nachhaltig Energie einzusparen – durch einen optimalen sommerlichen und winterlichen Wärmeschutz.
Redaktion glasklar: Wie sehen Sie Ihre Rolle in dem Netzwerk? Was bringen Sie ins Netzwerk ein, wovon andere Partner profitieren?
Andreas Fink: Wir bringen unsere Erfahrungen ein, sind immer offen für den Austausch und treffen uns mit einigen Kollegen auch außerhalb der CSP-Veranstaltungen.
Stefan Voth: Als reiner Glashandel sind wir ein „Exot“ im Netzwerk und haben eine etwas andere Denke – getrieben durch den Handel. Hier können wir den Kollegen aus dem Verarbeiter-Bereich oftmals neue Perspektiven bieten. Gleichzeitig profitieren wir natürlich vom Know-how der anderen Partner.
Frank Wulfmeier: Es ist ganz einfach. Jeder Betrieb kann seine Erfahrungen mit bestimmten Produkten und Innovationen einbringen. Ganz nach dem Motto: Chancen erkennen und Marktpotenziale nutzen.
Redaktion Glasklar: 40 Jahre – wechselvolle Zeiten – Wo sehen Sie das Netzwerk in 5 Jahren? Was wünschen Sie sich?
Andreas Fink: Wichtig wird es sein, dass wir uns in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam gegenseitig unterstützen. Zukunftsthemen wie Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sind alleine schwer zu stemmen – hier bietet das Netzwerk eine ideale Plattform.
Frank Wulfmeier: Ideal wäre es, Topthemen wie Prozessoptimierung, Kostenersparnisse und Dekarbonisierung innerhalb des Netzwerkes noch intensiver zu behandeln und Lösungsansätze für die Mitglieder zu entwickeln. Nur so können wir uns zukunftsgerecht aufstellen.
Stefan Voth: Wir sehen derzeit rasante Veränderungen der Märkte und ein schwieriges Marktumfeld. Aber der Baustoff Glas hat Zukunft und es gibt noch viele Potenziale – und die sollten wir im Netzwerk gemeinsam angehen.
Redaktion Glasklar: Vielen Dank für das Gespräch.
Glas Wulfmeier GmbH (Frank Wulfmeier)
Frank Wulfmeier ist Glasermeister und Geschäftsführer der Glas Wulfmeier GmbH in Bielefeld. Unter dem Motto „Eine Welt aus Glas“ bietet das Familienunternehmen über 95 Jahre Erfahrung bei der Planung und Umsetzung von Glaskonstruktionen. Als Vollsortimenter produziert das Unternehmen alle Flachglas-Produkte für den Innen- und Außenbereich – ganz gleich, ob Neubau oder Sanierung.
Glas Behrens GmbH (Stefan Voth)
Stefan Voth ist Geschäftsführer der Glas Behrens GmbH (Braunschweig). 1851 als Glaserei und Glashandel gegründet, beliefert das Unternehmen heute das verglasende Handwerk in der Region zwischen Harz und Heide mit hochwertigen Glasprodukten. Zum Lieferprogramm zählen neben der gesamten Isolierglas-Palette von Saint-Gobain Glass auch Ganzglastüren, Ganzglasanlagen und Brandschutzgläser.
Arbonia Glassysteme (Andreas Fink)
Andreas Fink ist Geschäftsführer und Betriebsleiter der Arbonia Glassysteme GmbH (Deggendorf). Das Unternehmen entwickelt seit 1989 innovative Glassysteme in höchster Qualität und bietet ein umfassendes Programm rund um den Einsatz von Flachglas für jede Anforderung. Von Ganzglasanlagen über Türen bis hin zu exklusiven Loftsystemen.